Glücksbringer und Giveaway

Mehlschwalbe mit Futter

Seit einiger Zeit ist dies der Anblick, der sich mir bietet, wenn ich aus dem Arbeitszimmerfenster schaue.

Alles fing mit einem Besuch in der Heinz-Sielmann-Stiftung auf Gut Herbigshagen Anfang Juni an. Das Wetter war mäßig, ich war verschnupft und nachdem ich den gutseigenen Schafen beim Wiederkäuen zugeschaut hatte, bekam ich selbst Hunger.

Da auf dem Weg zum (empfehlenswerten!) Kuchenbuffet auch der Shop der Stiftung lag, habe ich noch rasch einen Abstecher dorthin gemacht. Und bin auch gleich fündig geworden. Ein Mehlschwalbennest musste mit! Weil ich nämlich zu faul bin, selbst eines zu bauen (obwohl das ja angeblich gar nicht so schwer ist). Geglaubt hatte ich zwar nicht so recht daran, dass Mehlschwalben noch Anfang Juni in ein künstliches Nest einziehen werden. Vor allem, wenn an ebendieser Stelle vorher jahrelang keines gehangen hat. Doch immerhin für nächstes Jahr sollte schon eines hängen.
 
Und was war? Gleich am nächsten Tag war das Nest besetzt. Und damit hat es nicht aufgehört! Nein, auf einmal fingen die Herren Schwalben an, sich um das Nest (oder zumindest um das dort sitzende Weibchen) zu prügeln. Oder eher, zu hacken. Manchmal hingen gleich drei Schwalben außen am Nest und traktierten sich gegenseitig mit ihren Schnäbeln, während Frau Schwalbe von drinnen seelenruhig zuschaute. So gern ich Schwalben auch habe, dieses Gezeter direkt vor dem Arbeitszimmer war mir dann doch zuviel. Damit sich die Lage etwas entspannt, mussten also mehr Nester her. Mittlerweile sind es sieben Nester auf der Südfront des Hauses (fünf davon sind bereits bewohnt!) und vier Nester auf der Nordseite (noch unbewohnt). Und kein Gezeter mehr! Nur noch selten versucht eine Fremdschwalbe ihren Artgenossen ein Kuckucksei unter zu schieben. Darum geht es scheinbar bei dem ganzen Gerangel: wessen Weibchen bereits brütet, schaut nach, ober er nicht auch die Damen der Nachbarschaft beglücken kann. Zumindest wird dies in der Zusammenfassung einer Studie an schottischen Mehlschwalben erwähnt (Riley et al., 1995).
 
Mehlschwalben mit Kunstnest
 
Hier im Ort und der näheren Umgebung gibt es ja glücklicherweise noch genug Schwalbenfreunde, die für passende Nistmöglichkeiten sorgen. Doch es gibt auch genug Orte, in denen Schwalben nicht die geringste Chance haben, sei es, das aufgrund moderner Baumaßnahmen ihre Nestern keinen Halt mehr finden oder weil ihre Nester zerstört werden, da sie ja sonst die Hauswand verschmutzen könnten. Und das, obwohl Schwalben seit jeher als Glücksbringer gelten. Schwalbenschutz tut also dringend Not. Und genau zu diesem Thema gibt es eine Aktion des NABU. Das Projekt heißt „Schwalben willkommen“. Im Rahmen dieses Projektes kann man sich übrigens auch für die Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ bewerben. Ist hier gerade heute geschehen.
 
GIVEAWAY – Und weil ich so glücklich darüber bin, dass die Mehlschwalben mit meiner klappernden Computertastatur um die Wette zwitschern, bekommen die nächsten 5 Käufer in meinem Shop einen Mehlschwalbenstempel dazu geschenkt. So können auch alle, die nicht die Möglichkeit haben, Schwalbennester anzubringen, Botschafter für diese bedrohten Vögel werden!

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Riley, H.T., Bryant, D.M., Carter, r.E., Parkin, D.T. 1995. Extra-pair fertilizations and paternity defence in hause martins, Delichon urbica. Animal Behaviour 49, 495-509.

2 Antworten zu „Glücksbringer und Giveaway“

  1. […] Haus im Kreis Hann. Münden ausgezeichnet wurde. Eine Aktion des NABU, ich hatte es ja hier schon kurz erwähnt. Zu feierlichen Übergabe von Urkunde und Plakette am letzten Wochenende […]

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